Corona-Frust killt Urlaubslust?

Ergebnisse der repräsentativen Studie für Österreich und Deutschland

Corona-Opfer Tourismus: Ein prominentes Opfer der Corona-Pandemie ist bereits bekannt: der Tourismus und die Hospitality-Wirtschaft! Nicht nur in Österreich, weltweit kämpft eine Branche mit den Auswirkungen des Virus: international sind die Ankünfte von knapp 1,461 Mrd. im Jahr 2019 auf 381 Mio. im Jahr 2020 eingebrochen – ein Minus von 74 % laut UNWTO. Die Statistik Austria zeigt ein ähnliches Bild in Österreich: statt 150 Mio. Übernachtungen 2019 ein Rückgang um fast 36% zum Vorjahr auf ca. 98 Mio.  – einem Nächtigungswert, wo man fast 50 Jahre zurück gehen muss in der öst. Statistik.

Das erste Quartal 2021 hat durch Lockdowns und Reisebeschränkungen unverändert schlecht für die Hospitality-Industrien fortgesetzt, wo das Katastrophenjahr 2020 geendet hat. Viele Hoffnungen beruhen daher auf einen besseren Sommer 2021 und dazu haben wir Österreich und Deutschland gefragt, ob Urlaubslust und Freizeitaktivitäten sich gegen das Virus behaupten können. Die zentralen Ergebnisse:

  • „Emotionalisierung und Socialising“ als Antwort auf „Distancing“
    Die Hitliste der Dinge, die Österreich nach dem Lockdown wieder machen möchte sind: 1. Freunde und Familie treffen, 2. Die Gastronomie besuchen und 3. URLAUB machen
  • Kurzurlaube/Ausflüge stehen kurzfristig hoch im Kurs und beleben den Inlandstourismus
    63 % der ÖsterreicherInnen wollen rasch wieder Tagesausflüge machen, davon 60 % bereits zu Ostern!
  • Die Aussicht auf mehrtägigen Sommerurlaub bleibt „durchwachsen“ und vom Prinzip Hoffnung geprägt. Die „Sommerfrische“ kehrt zurück und stützt den Inlandstourismus, vergleichbar wie schon im Sommer 2020.

45 % der ÖsterreicherInnen planen immerhin einen Sommerurlaub (im Gegensatz dazu bspw. nur 1/3 der Deutschen). Die Hälfte davon plant einen mehrtägigen Urlaub im Inland, immerhin hoffen 60 %, dass sich auch ein Auslandsurlaub ausgeht – zumindest im benachbarten Europa.

Im Inland freut man sich auf „Urlaub am See“ (59 %) und Wandern in den Bergen (53 %), beim Auslandsurlaub lockt vor allem der Strand und das Meer (66 %), aber auch Städtetrips (27 %).

„Sicherheit“ vor dem Virus wird zum kaufrelevanten Faktor

  • 62 % bestätigen, dass die Urlaubsplanung stark von der Corona-Pandemie beeinflusst ist.
  • Wo früher viele das billigste Angebot für den Urlaub gewählt haben, ist heute die hauptsächliche Frage sicher zu reisen und einen unbeschwerten Aufenthalt genießen zu können.
  • Das Auto wird als sicherstes Verkehrsmittel in der Krise wahrgenommen und schlägt in der Präferenz, wo es die Wahl gibt, klar das Flugzeug, Bahn- oder Busreisen. Vor dem Hintergrund der Ökologisierung des Tourismus kurzfristig ein Rückschlag.
  • Bei Auslandsreisen gewinnt das Reisebüro an Bedeutung, weil man sich gegen Stornos und Absagen absichern möchte und die Zahlungen und Rückerstattungen an Relevanz gewinnen.

Sicherheit der Verkehrsmittel

Die Einschätzung der Sicherheit der Verkehrsmittel hat eine neue Dimension bekommen. Während vor der Pandemie die Sicherheit in Bezug auf das Unfallrisiko beschränkt war, geht es nun um die Sicherheit in Bezug auf eine Ansteckung mit dem Coronavirus. Sowohl aus Sicht der ÖsterreicherInnen und Deutschen ist die Bahn das sicherste Verkehrsmittel, gefolgt vom Flugzeug, was das Unfallrisiko betrifft. Motoräder und der PKW werden als die risikoreichsten Verkehrsmittel eingestuft.

Nicht überraschend, wird der PKW umgekehrt in Bezug auf die Sicherheit einer Ansteckung mit Corona als sehr sicher wahrgenommen. Das Flugzeug erscheint deutlich unsicherer, gefolgt von einer Bahnfahrt, wenn es um die Ansteckung mit Corona geht. Als sinnvollste und wirkungsvollste Maßnahmen in Bezug auf den Schutz vor Ansteckung in öffentlichen Verkehrsmitteln werden Abstand halten und das Tragen von FFP2-Masken gesehen. Hier gibt es auch eine hohe Bereitschaft diese einzuhalten. Antigen-Schnelltests werden sowohl als weniger sinnvoll gesehen und die Bereitschaft diese durchzuführen ist ebenfalls geringer. Die Wirksamkeit und die Bereitschaft der Antigen-Schnell-Tests bzw. PCR-Tests werden in Österreich positiver beurteilt als in Deutschland.

„Tourismusland Österreich“ muss um seinen guten Ruf kämpfen

Annähernd 2/3 der befragten ÖsterreicherInnen meint, dass das Image und der gute Ruf als Tourismusland bzw. Tourismusmarke (Tirol, Ischgl etc.) durch den Umgang mit der Corona-Pandemie und der medialen Berichterstattung gelitten haben.

Im Vergleich dazu glauben immerhin nur 54 % der Deutschen, dass der Ruf des Tourismuslandes Österreich durch die Pandemie gelitten hat.

Trotzdem haben 24 % der Deutschen in den letzten 3 Jahren einen mehrtägigen Urlaub in Österreich verbracht und 25 % halten es auch für wahrscheinlich, dass sie in den nächsten 12 Monaten zum Urlaub nach Österreich kommen werden, wenn auch noch nicht diesen Sommer.

Beide Ergebnisse sind alarmieren hoch, es bleibt zu hoffen, dass diese Werte noch der Akutphase der Krise und der aktuellen Berichterstattung zuzurechnen sind. Wenn die Reisebeschränkungen wegfallen wird sich zeigen, ob nicht auch der deutsche Gast gerne wieder nach Österreich zurückkehrt, wenn er den Nachbarn schätzt und die Destination auch nahe liegt.

Fazit: Die Menschen haben große Lust – trotzdem bleibt die Unsicherheit und schlechte Planbarkeit, da die Rahmenbedingungen weiter unklar und abhängig vom Verlauf der Pandemie sind.

Studiendetails:
Studientitel: „So denkt Österreich und Deutschland über Tourismus & Mobilität“
Befragung von 2. bis 5. März 2021
– 1.000 Deutsche (repräsentativ, internetaffin) im Alter von 18 bis 65 Jahren
– 1.000 ÖsterreicherInnen (repräsentativ, internetaffin) im Alter von 18 bis 65 Jahren

Bei Interesse an der Studie kontaktieren Sie uns bitte unter: office@tqs.at